
Klimaanlagenexperte Axel Holler: Diagnose per
High Tech.
Foto: Boucherie
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Deutsches Handwerksblatt,
Donnerstag, 14. Juli 2005
„Fit für die heißen Tage“
Nur regelmäßige Wartung sichert die Leistung der Klimaanlage
im Auto
Blauer Himmel, die Sonne lacht – und die Temperatur im Wagen
sorgt für angenehme Frische, während
draußen der Schweiß fließt. Doch die Klimaanlage einfach
vor sich hin arbeiten lassen, sollte keiner. Der regelmäßige
Check durch einen Experten gehört einfach dazu. Warum, das sagt
Klimapapst Axel Holler aus Köln.
Der deutsche Autofahrer ist bequem geworden. Und anspruchsvoll. Die
Sitze haben mittlerweile Wohnzimmerqualität, der Wagen ist vollgepackt
mit technischer Raffinessen, die Drei-Buchstaben- Assistenten wie ABS
oder ESP helfen, sicher durch den Verkehr zu
kommen. Und damit der Innenraum auch immer schöne behagliche Temperaturen
hat, ackert eine Klimaanlage. Im Winter, um den Innenraum aufzuheizen,
im Sommer,
um angenehme Kühle zu schaffen. Und mittlerweile geht
kaum noch ein Auto ohne Klimaanlage an die Käufer. Die Banche verzeichnet
jährliche Steigerungsraten von 20 Prozent.
„Hinter einer Klimaanlage steckt ein geschlossener Kreislauf,
der ganz eigene technische Anforderungen
und natürlich auch Kenntnisse erfordert“, sagt Axel
Holler
aus Köln. Der Inhaber der Autoclima Kornweibel
im Stadtteil Ehrenfeld ist bei seinem ureigenen Thema. Denn er ist ausgebildeter
Klimatechniker, der sich auf die Wartung und Reparatur der Klimaanlagen
spezialisiert hat.
Genau darin liegt das Problem bei Klimaanlagen. „Da setzen die
Werkstätten Kfz-Mechaniker oder Kfz-Elektriker dran, die keine
Ahnung von der Materie haben,“ sagt
Holler. Der Grund: Klimaanlagen stehen zwar im Lehrplan, aber nur mit
wenigen Stunden, während sich der Kölner Experte über
die ganze Ausbildungszeit hinweg und
natürlich bei der Meisterausbildung ausschließlich auf Klimaanlagen
konzentrierte. Die Folgen liegen auf der Hand: Oft kommt es zu völlig
unsinnigen Reparaturen, die
dem Kunden zwar viel Geld kosten – aber nichts bringen.
Freilich sollte so eine Anlage nicht ohne Wartung bleiben. Rund acht
bis zwölf Prozent des Kühlmittels verabschieden sich im Schnitt
jedes Jahr, rund sechs Jahre braucht es, bis eine Klimaanlage leer gefahren
ist. Das bleibt den Steuerungseinheiten im Auto – dank Chips und
Rechnerleistung – nicht verborgen. Die Steuerungen reagieren schnell
und logisch: „Die schalten
dann die Klimaanlage ab“, erklärt Holler.
Auch die Bestandteile der Klimaanlage können zu Bruch gehen. Besonders
gefährdet ist der Kondensator. Steinschlag kann Löcher hineinschlagen
und da immerhin
ein Druck von 14 bis 16 Bar im System herrscht, ist das Ende der Kühlleistung
schnell erreicht. Verschmutztes
Kühlmittel kann den Kompressoren schaden, weshalb
bei einer Wartung auch automatisch eine Reinigung der Flüssigkeit
mit dazu gehört. „Es reicht völlig aus, das Kühlmittel
zu reinigen und aufzufüllen“, sagt Holler, der
für den Vorgang eine Spezialmaschine einsetzt. „Ein Austausch
ist überflüssig und kostet nur Geld.“
Hinweise, dass der Verdampfer nicht mehr so richtig arbeitet, liefern
unangenehme Gerüche. Denn Insekten, aber auch Blätter und
anderer Unrat im Pollenfilter sorgen
für eine Art Biotop, dessen Zerfall sich in der Nase bemerkbar
macht und langfristig den Verdampfer beschädigt. Ein Austausch
kann dem vorbeugen.
Per regelmäßiger Wartung lassen sich solche Pannen vermeiden.
Nicht einmal 60 Euro kostet zum Beispiel der Check beim Kölner
Experten, der die Betandteile Kompressor, Kondensator, Trokkner und
Verdampfer mit einem kältetechnischen Diagnosegerät unter
die Lupe nimmt. Sind der Austausch von Teilen, Reinigen oder das Ergänzen
der Kühlflüssigkeit notwendig, kommt das auf
den Preis drauf. „Tatsächlich merkt der Fahrer, dass seine
Klimaanlage nicht mehr arbeitet, nur daran, dass die Leistung nachlässt“,
sagt Holler. „Ein regelmäßiger Check baut dem Gau vor
und spart Geld.“ Und das kann schnell
in den vierstelligen Eurobereich kommen. (sbu)
Richtig mit der Klimanlage umgehen
Fehler in der Anlage merken Fahrer erst, wenn die Kälteleistung
nachlässt. Damit es nicht zum GAU kommt, sollten Pkw-Besitzer die
Tipps vom Klimapapst beherzigen:
•Die Klimanlage sollte immer mitlaufen. Wer rastet, der rostet
– und das gilt gewissermaßen auch für die Klimaanlage.
Außerdem ist die entfeuchtete Luft besser für das Klima im
Fonds.
•Ein Experte sollte die Anlage regelmäßig durchchecken.
Als Richtwert sollte ein Check alle zwei Jahre drin sein.
•Wer seinen Motor durchchecken lässt, sollte auf jeden Fall
den Pollenfilter wechseln. Der Intervall von 15 000 Kilometern ist etwas
großzügig. Der Filter sollte alle
10 000, besser noch alle 5 000 Kilometer erneuert werden.
•Hüten Sie sich vor einem Trocknertausch. Bei intakten Anlagen
reicht die Reinigung und die Ergänzung der Flüssigkeit völlig
aus. Ein Austausch ist nur bei mechanischen Fehlern notwendig.
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Quelle: Deutsches Handwerksblatt
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